Was halten Eltern von einer Gesamtschule?

Die SPD startet heute eine Umfrage zur Schulpolitik. „Wir würden gerne wissen, ob der Bedarf für eine neue Schulform in Stadt und Landkreis Lüneburg besteht“, erläutern die Landtagskandidaten der SPD, Andrea Schröder-Ehlers und Franz-Josef Kamp, den Aufruf.

Zurzeit wird ein umfangreiches Gutachten zur Schulstruktur im Landkreis Lüneburg erstellt, dabei zeichnet sich schon jetzt ab, dass es wohl eine zusätzliche weiterführende Schule im Landkreis geben muss.

Nach unserer Vorstellung sollte dann eine Ganztagsschule in der Form einer Gesamtschule nach skandinavischem Vorbild entstehen, an der Kinder von der 5. bis zur 10. Klasse, also in der Sekundarstufe I, gemeinsam unterrichtet werden. Ein frühes Sortieren würde vermieden. Durch eine besondere individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler könnten alle Kinder von einem längeren gemeinsamen Lernen profitieren.

Viele europäische Länder haben entsprechende Schulformen geschaffen. Auch viele andere Bundesländer haben aufgrund der schlechten Ergebnisse deutscher Schulen in internationalen Studien reagiert und in das Bildungssystem investiert. Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und auch Hamburg haben neue Schulformen entwickelt.

Niedersachsen ist vor vier Jahren einen entgegengesetzten Weg gegangen, indem es ausschließlich auf das gegliederte Schulsystem schon nach der 4. Klasse setzt. Auf diesem Sonderweg zeigen sich jetzt die Probleme. Hauptschulen müssen geschlossen werden, weil Eltern ihre Kinder dort nicht mehr anmelden und Gymnasien sind stark überlaufen, mit meist mehr als 30 Kindern in zu kleinen Klassenräumen. Kinder und Lehrer sind oft überlastet. Moderne Unterrichtsformen sind bei den geschaffenen Rahmenbedingungen nicht mehr möglich. Unterrichtsausfälle sind an der Tagesordnung oder werden nur durch kurzzeitig zugewiesene Lehrkräfte ausgefüllt. Gleichzeitig sind aber die Anforderungen an die Schülerinnen und Schüler gestiegen. Die ständig neuen Erlasse haben alle verunsichert. Nicht angepasste Lehrpläne und fehlende Qualifizierungsmaßnahmen für Lehrende haben dies verstärkt.

„So kann es nicht bleiben, wir müssen allen Kindern, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft, Bildungschancen eröffnen. Dazu wollen wir das Angebot an Ganztagsschulen quantitativ und qualitativ ausbauen und die Schulen so mit Lehrkräften, Fachpersonal und einem eigenen Budget ausstatten, dass sie ein vollständiges ganztägiges Bildungsangebot organisieren können. Wir wollen die Lernmittelfreiheit wiederherstellen und damit ein System schaffen, das die notwendigen Unterrichtsmittel kostenfrei zur Verfügung stellt“.

„Wenn es eine neue Schule in der Region geben muss, dann sollten wir eine Gesamtschule nach skandinavischem Vorbild schaffen, eine Schulform, mit der auch andere Bundesländer bereits gute Erfahrungen gesammelt haben“, fordern Schröder-Ehlers und Kamp. „Dabei ist uns aber klar, dass eine solche Schule nur dann möglich ist, wenn auch entsprechend viele Eltern dies wünschen. Wir würden uns freuen, wenn Sie uns Ihre Meinung dazu mitteilen würden.“

An unseren Infoständen werden wir dazu Unterschriftenlisten auslegen. Sie haben aber auch die Möglichkeit, uns eine E-Mail zu schicken. Sie erreichen uns unter www.andrea-schroeder-ehlers.de oder unter www.franzjosefkamp.de. Die Telefonnummer des SPD-Bürgerbüros lautet 0 41 31 - 23 28 59.