Europa menschlicher präsentieren

Für viele Bürger scheint Europa weit weg und im Alltag wenig spürbar. Dabei ist Europa näher als man denkt, denn bis zu achtzig Prozent der Gesetze werden in der europäischen Union beschlossen. Die Lüneburger SPD-Landtagsabgeordnete Andrea Schröder-Ehlers, Bernd Lange – ehemaliger SPD-Europaabgeordneter und nun erneut Kandidat für das Europaparlament – sowie Hiltrud Lotze, Vorsitzende der SPD Lüneburg, wollen künftig weiter mit dazu beitragen, dass Europa für die Bürger greifbarer und spürbarer wird. Daher war das erste Ziel einer Sommertour das Europabüro der Regierungsvertretung Lüneburg. Der Leiter der Regierungsvertretung, Harald Ottmar, begrüßte die drei Gäste.

Über die Arbeit des Europabüros informierten dessen Leiterin Anja Penk und ihr Kollege Arian Kuhn. Beeindruckt zeigten sich alle drei Besucher. „Die Arbeit ist klasse, in dieser Form einzigartig und kann Vorbild für andere sein, sie ist getragen von einem überdurchschnittlichen Engagement der Mitarbeiter“, stellte Bernd Lange anerkennend fest. Das Europabüro ist eine von der EU ausgewählte „Europe Direct“-Stelle. Hiltrud Lotze betonte die daraus gewachsene positive Europa-Kommunikation im Lüneburger Raum und unterstrich: „Dies sollte auch in Zukunft so sein“.

„Uns liegt daran, Europa menschlicher präsentieren“, bekräftigte Anja Penk. Menschlicher bedeute, dass Europathemen lokal und nah am Menschen sein müssten. Beispielsweise kooperiere das Europabüro bereits mit der Landesschulbehörde und arbeite daran, Unterrichtsmaterialien zum Thema Europa aufzubereiten. Es gehe darum, Europa im Schulunterricht intensiver und informativer zu präsentieren. An der Leuphana-Universität in Lüneburg entwickeln derzeit angehende Lehrer ein Planspiel als Unterrichtsinhalt für Schulen. Im letzten Jahr initiierte das Europabüro in Lüneburg eine europäische Filmwoche sowie eine Europawoche. Bei diesen Aktionen ging es darum, Menschen zu präsentieren, die etwas mit Europa zu tun haben. Europa ein Gesicht zu geben, mit dem sich die Menschen identifizieren könnten, ist eine Säule der Arbeit des EU-Büros.

„Wie lässt sich das Interesse der Bürger an Europa steigern und mit welchen Maßnahmen gelingt es, die Wahlbeteiligung bei der Europawahl zu erhöhen?“ Diese Fragestellungen wurden intensiv erörtertet. Allen Beteiligten war klar, dass sich die Frage nicht mit einem Satz beantworten lässt. Vielmehr verständigte man sich darauf, dass es ein Bündel von Maßnahmen geben müsse, um das Negativ-Image über und das fehlende Interesse an Europa zu korrigieren. Bei der Europawahl geht es nicht um eine Abstimmung über Europa und auch nicht darum, Europa eins auszuwischen, sondern die Politik in der europäischen Union mit zu gestalten. Die Politik, die ja unmittelbar Auswirkungen auf die Bedingungen vor Ort hat, wird von den Europa-Abgeordneten und von den Mitgliedsländern gestaltet. Insofern entscheidet eine Stimmabgabe bei der EP-Wahl über den Kurs in der Wirtschafts-, Sozialpolitik oder Umweltpolitik entscheidend mit. „Uns liegt daran, die Europathemen so aufzugreifen, wie sie die Menschen unmittelbar betreffen“, erläuterte die Landtagsabgeordnete Andrea Schröder-Ehlers. Ausgangspunkt sollten Themen sein, die ganz konkret den Alltag beträfen, z.B. Klimaschutz, Energiepolitik, soziale Rechte, Teilhabe in der Gesellschaft oder die EU-Strukturförderung.

Europa-Informationen vielfältigster Art finden sich auf der Website des Europabüros unter www.europedirect-lueneburg.de. Das Europabüro ist auch telefonisch unter: 05131/151352 zu erreichen. Bei Interesse an einem Feiwilligen Sozialen Jahr – in der Regel ist es schwierig, etwas Geeignetes zu finden – kann das Europabüro in Lüneburg mit Adressen und Tipps helfen.

Bild: MdL Andrea Schröder-Ehlers, Anja Penk, Bernd Lange, Hiltrud Lotze, Harald Ottmar
Treffen im Europabüro Lüneburg: SPD-Landtagsabgeordnete Andrea Schröder-Ehlers, die Leiterin des Europabüros Anja Penk, Europa-Experte Bernd Lange, SPD-Vorsitzende Hiltrud Lotze und der Leiter der Regierungsvertretung Harald Ottmar (v.l.n.r.).