„Wir haben von diesem zweiten Störfall aus der Presse erfahren. Unsere offiziellen Informationen sind die Pressemitteilungen von Vattenfall. Das kann doch nicht sein“, empört sich Lüneburgs Landrat Manfred Nahrstedt - und bekommt dafür jede Menge Zustimmung. Neben ihm waren auch Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge, weitere Vertreter der Stadt sowie die SPD-Bundestagsabgeordnete Monika Griefahn und der Hamburger SPD-Fraktionschef Michael Neumann im Kreishaus zusammengekommen.

Angeregt hatte das Gespräch die dortige Landtagsabgeordnete Andrea Schröder-Ehlers.

Von allen wurde die langsame und brüchige Informationskette bemängelt. Das beginne bei Vattenfall selbst, stellte Monika Griefahn klar. Wenn von dort keine Informationen an die zuständigen Landesbehörden in Schleswig-Holstein gelangten, sei es der Sozialministerin Gitta Trauernicht auch nicht möglich, Informationen an die Katastrophenschutzbehörden also die Landkreise und kreisfreien Städte, weiterzugeben. „Wir wollen als Katastrophenschutzbehörde aber auch sofort über solche Vorkommnisse Bescheid wissen, auch, wenn es zunächst keine akute Gefahr gibt. So fing es bei Tschernobyl auch an. Es kann auch mal um Minuten gehen“, bekräftigte Oberbürgermeister Mädge. Er fügte auch hinzu, dass die vorgeschriebenen Ablaufpläne alt seien und moderne Kommunikationsmittel darin noch gar nicht vorgesehen.

Monika Griefahn schlug darum vor, für jeden AKW-Standort eine Sicherheitskonferenz mit den Katastrophenschutzbehörden und den weiteren zuständigen Ebenen abzuhalten, um die Meldedrehbücher für Vorkommnisse unterhalb eines Störfalls zu aktualisieren. Sie wolle auch Bundesumweltminister Sigmar Gabriel bitten, sich für eine Aktualisierung der Rahmenempfehlungen einzusetzen, so dass dort dann auch E-Mail-Verkehr und Internetverfolgung vorkomme. „Damit die Betroffenen die Lage richtig einschätzen können, müssen sie umgehend informiert werden. Dafür brauchen wir eine funktionierende Informationskette auch für Mängel, für die keine Sofortmeldung erforderlich ist. Und Vattenfall muss sie auslösen“, bekräftigte die Abgeordnete, die nicht möchte, dass Krümmel je wieder ans Netz geht.

Informationen im Internet:

Foto: Manfred Nahrstedt, Ulrich Mädge, Monika Griefahn und Michael Neumann
Manfred Nahrstedt, Ulrich Mädge, Monika Griefahn und Michael Neumann (v.l.n.r.).