Wenig Überraschung bot das Ergebnis der Mitgliederversammlung des SPD Ortsvereins Lüneburg für die Wahl des Kandidaten zur Oberbürgermeisterwahl am 25.05.2014. Einziger Kandidat blieb Ulrich Mädge, der bereits vom Ortsvereinsvorstand und der SPD-Stadtratsfraktion einstimmig zur Kandidatur aufgefordert wurde. Für Ulrich Mädge votierten 88,2 Prozent der Mitglieder.
Die SPD hatte zum traditionellen Bürgerempfang zum neuen Jahr eingeladen und dieses mit einer Mitgliederversammlung verbunden. Gastredner war der Celler Oberbürgermeister Dirk-Ulrich Mende.

Er sprach vor den Genossen und den 80 geladenen Gästen aus Wirtschaft, Politik und Bürgerschaft zum Thema „Niedersachsen braucht starke Städte“ und er sparte dabei nicht an Lob für seinen Amtskollegen Ulrich Mädge. Ihm gelinge es als Netzwerker und Mitglied verschiedener Organisationen, wie dem Niedersächsischen Städtetag, dem Sparkassenverband, der Landesnahverkehrsgesellschaft sowie dem Aufsichtsrat der Avacon nicht nur eine Menge für Lüneburg, sondern für alle Städte Niedersachsens positiv zu bewegen und Ideen gegenüber Bund und Land durchzusetzen. Insbesondere hob Mende hervor, wie gut sich Lüneburg in den letzten 20 Jahren entwickelt habe, ausdrücklich nannte er die Umwandlung der Scharnhorstkaserne in eine Universität und die lebendige, attraktive Innenstadt Lüneburgs.
Hieran knüpfte Mädge in seiner Bewerbungsrede an. In einem kurzen Rückblick stellte er die Entwicklung Lüneburgs von Beginn seiner Amtszeit mit weniger als 60.000 Einwohnern auf nunmehr 73.000 Einwohner dar. Lüneburg stehe im Wettbewerb mit Hamburg, „aber wir wissen auch, dass viele Lüneburger in Hamburg arbeiten, deshalb ist eine ständige Anpassung des Verkehrs an veränderte Mobilitätsbedürfnisse wichtig“, so Mädge. Er verwies in diesem Zusammenhang auch auf den Verkehrsentwicklungsplan und die Fahrrad- und Autoparkhäuser am Bahnhof. Ein starkes Pfund Lüneburgs sei die Innenstadt mit ca. 60% kleineren Geschäften. Hier verbindet sich der Einkauf mit Lebensqualität. Nicht zuletzt durch die Universität sei Lüneburg eine jung gebliebene attraktive Stadt.
Im zweiten umfangreicheren Teil stellte Mädge seine Ziele für eine erneute Amtszeit vor. Ein wichtiges Thema seien für die wachsende Hansestadt nach wie vor die behutsame Entwicklung neuer Wohngebiete und die Schaffung bezahlbarer Wohnungen. Als Beispiele nannte er die Planung von 35 Seniorenwohnungen auf dem ehemaligen Gelände der St. Ursula Schule direkt in der Innenstadt, das Hanseviertel für jüngere und ältere Familien. Er wolle für zukünftige Baugebiete eine Quote von 30% für bezahlbaren Mietwohnungsbau festschreiben.

„Ebenso wichtig“, so Mädge, „sind gute Arbeitsplätze in der Region. Deshalb werde ich dafür sorgen, dass wir neue Gewerbe- und Dienstleitungsbetriebe, Handwerk und Handel ansiedeln und den Bestand erhalten“. Notwendig sei deshalb auch die Ausweisung weiterer Gewerbegebiete. Ausdrücklich benannte er Lüneburgs mittelständische Unternehmen. Der Strukturwandel mache nicht vor Lüneburgs Toren halt. Wichtig in diesem Zusammenhang sei auch der Ausbau der schnellen Internetverbindungen über leistungsstarke Breitbandkabel.
Für die Zukunft unserer Kinder werde er weiterhin viel Geld in die Hand nehmen. Zwar seien weitgehend ausreichend viele Krippen- und Kitaplätze vorhanden, dieses Angebot müsse jedoch gegebenenfalls auch ausgeweitet werden. Mädge: „Wir wollen aber auch besser werden, was die Betreuung über den ganzen Tag hin betrifft, das gelte auch für die Schulen. Sie müssen zu Ganztagsschulen werden.“
Weiterhin will Mädge die Energiewende für Lüneburg vorantreiben. Er verwies auf das Gutachten der Universität, nach dem Lüneburg bis 2020 „energieautark“ werden könne. Mit der städtischen Wohnungsbaugenossenschaft bestehe eine gute Möglichkeit der energetischen Häusersanierung und der Bau von weiteren Blockheizkraftwerken (BHKW). Mit im Boot sei die neu strukturierte Avacon als Stromversorger, der ebenfalls vor Ort in erneuerbare Energien investiere, z.B. in BHKWs. Auch werde die Stadt nach wie vor Dächer zur Installation von für Bürger-Solaranlagen zur Verfügung stellen.
Aktuell ging Mädge auch auf die Erweiterungsbau des Klinikums ein: „Das Thema Gesundheit ist für Bürgerinnen und Bürger ist ein sehr wichtiges Gut, ja es ist bei Neubürgern ein häufig genannter Grund, warum sie nach Lüneburg ziehen. Deshalb werde ich alles dafür tun, dass in Lüneburg weiterhin eine moderne und leistungsstarke medizinische Versorgung besteht.“ Er schloss dabei ausdrücklich die ambulante Versorgung durch die niedergelassenen Ärzte ein.
Als weiteres Ziel nannte Mädge den umweltfreundlichen Ausbau der Mobilität. Dazu gehöre auch eine weitere Attraktivitätssteigerung der Fußgängerzonen, intakte Fahrradwege, gute Parkmöglichkeiten, auch für Autos am Rande der Stadt, und natürlich die Anpassung des ÖPNV an veränderte Gegebenheiten, Busse sollten von 6 bis 22 Uhr in ausreichenden Zeittakten verkehren.
Mit Stolz auf seine Stadt erfüllt Mädge die kulturelle Vielfalt. Im Durchschnitt können Bürgerinnen und Bürger täglich aus drei bis vier Veranstaltungen auswählen. Er sprach sich noch einmal eindeutig für den Erhalt des Theaters aus. Aber auch die Museen, die Musik, die Festivals, die Literatur haben ihren wichtigen Platz. Ich werde auch dafür sorgen, dass in Lüneburg angemessene Räume, wie z.B. die Kulturbäckerei, für die Kulturschaffenden entstehen.
Bei allem, nicht nur bei der Kultur, spielen die Finanzen eine wichtige Rolle. Die weltweite Finanzkrise hat vor Lüneburg nicht haltgemacht und habe ca. 70 Mio. EUR weniger an Steuereinnahmen beschert, exakt die gleiche Summe, die Lüneburg nun aus dem Entschuldungsfonds erhalten habe. „Es ist mein Ziel den Bürgerinnen und Bürgern einen ausgeglichenen Haushalt - wie schon für 2014 - auch für die nächsten Jahre zu präsentieren und möglichst bald auch Schulden abzubauen“, betonte Mädge. Dieses gehe aber nur, wenn die Kommunen bei ihren vielfältigen Aufgaben auch vom Bund und Land unterstützt werden. Bei den Ausgaben gelte für ihn die Prioritätenfolge: notwendig – nützlich – angenehm.
Am Ende seiner mit großem Beifall bedachten Rede ging Mädge auf das bürgerschaftliche Engagement ein: „Auf die Solidarität der Menschen setze ich auch zukünftig als Oberbürgermeister. Dieses Engagement hält die Stadtgesellschaft zusammen, das werde ich weiter fördern, z.B. durch Stadtteilhäuser oder bürgerschaftliches Engagement in Vereinen, Bürgerinitiativen und Organisationen. Eine Stadt funktioniert nur in der Gemeinschaft und durch Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger an den Entscheidungen.“