„Das im Rat beschlossene Forum Gedenkkultur Lüneburg ist nicht der Anfang der Diskussion, und es wird auch nicht ihr Abschluss sein – Fragen nach Gedenken und Erinnern müssen immer wieder neu gestellt werden. Dieser Prozess darf und wird nicht abgeschlossen werden.“ Mit diesen Worten begrüßte Friedrich von Mansberg, Vorsitzender der SPD in Lüneburg, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an einem gemeinsamen Stadtrundgang der Partei und der Geschichtswerkstatt zu verschiedenen Erinnerungsorten der Stadt.

Während des gute zwei Stunden dauernden Rundgangs ließen sich die Parteimitglieder von Mitgliedern der Geschichtswerkstatt ausführlich informieren und diskutierten den jeweils aktuellen Forschungsstand, unterschiedliche Standpunkte und zukünftige Aufgaben. Schwerpunkte waren unter anderem das Mahnmal für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in der Lindenstraße, das Dragonerstandbild im Clamartpark, der KZ-Friedhof im Tiergarten, die Stolperstein-Initiative sowie der Gedenkstein für die 110. Infanteriedivision. Friedrich von Mansberg stellte klar: „Auf den Tag genau vor 74 Jahren hat die Rote Armee die Lager von Osarichi befreit. Jahrelang wurde die Erinnerung an dieses beispiellose Kriegsverbrechen, an dem auch Lüneburger Einheiten der Wehrmacht beteiligt waren, ausgeblendet. Das Forum Gedenkkultur muss sich neben der deutlichen Sichtbarmachung der historischen Fakten auch mit der Frage beschäftigen, wie sich Erinnern und Verdrängen, Leugnen und Gedenken in Lüneburg seit den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelt haben.“

Friedrich von Mansberg bedankte sich bei den Mitgliedern der Geschichtswerkstatt für die informative Führung und den beharrlichen Einsatz für die Offenlegung und Erinnerung an die Geschichte Lüneburgs, besonders der Jahre zwischen 1933 und 1945, und skizzierte noch einmal die Haltung der SPD zum Forum Gedenkkultur: „Unser Ziel ist es, möglichst alle an diesen Fragen Interessierten einzubinden. Wir halten es darüber hinaus für unerlässlich, externen Sachverstand hinzuzuziehen. Gleichzeitig sind wir davon überzeugt, dass die Politik nicht außen vor bleiben darf. Der Rat der Stadt muss letztlich in diesen Fragen Position beziehen und kann sich keinesfalls der Verantwortung entziehen. Vordringliches Ziel bleibt es, den aktuellen Forschungsstand zu dokumentieren, dem Gedenken an die Opfer zu größerer Aufmerksamkeit zu verhelfen und eine Gedenkkultur zu befördern, die vor allem auch jüngeren Menschen Zugänge eröffnet und die Erinnerung wach hält."