Anlass für das Thema, zu dem letzten Mittwoch rund 80 Personen in die Ritterakademie kamen, ist die Fortschreibung des Nahverkehrsplans für den ÖPNV, die der Landkreis noch in diesem Jahr entscheiden muss, die Debatte um mögliche Zugstrecken nach Bleckede und Amelinghausen sowie die drängenden verkehrspolitischen Fragen, die sich aus dem Wachstum der Hansestadt ergeben.
Friedrich von Mansberg, Ortsvereinsvorsitzender der Lüneburger SPD, hob in seiner Eröffnungsrede hervor: “Die Chancen der Zukunft ergreifen wir nicht, in dem wir die Instrumente der Vergangenheit nutzen.” Der Bürgerempfang zu diesem wichtigen Lüneburger Zukunftsthema sei gerade jetzt wichtig, denn die anstehenden Veränderungen “müssen mit den Menschen, mit den Bürgerinnen und Bürgern dieser Stadt diskutiert werden, sie müssen für und mit den Menschen gestaltet werden und nicht über ihre Köpfe hinweg oder gegen ihre Interessen. Sie können nicht durch Belehrungen vorangetrieben werden, sondern durch Zuhören, Diskussionen und Teilhabe.”
Für den fachlichen Blick in die großen Mobilitätstrends sorgte Frau Dr. Juliane Bielinski, Zukunftsforscherin beim Innovationszentrum Niedersachsen. Frau Dr. Bielinski beließ es nicht nur bei einem allgemeinen Blick in die globalen Trends Richtung Elektrizität, Vernetzung, Sharing und autonomes Fahren, sondern übertrug diese Entwicklungen in unser Bundesland und auch lokal vor Ort in unsere Region. So sah sie vor allem viel Potenzial für den Umstieg auf die E-Mobilität in unserem ÖPNV sowie in Sharing-Systemen, von denen es in Lüneburg mit Cambio und Stadtrad schon zwei gibt. Sie hob zudem hervor, dass eine Neuaufstellung des ÖPNVs der Schlüssel zur Mobilitäts- und damit auch zur Energiewende sein kann.
Auch die Lüneburger und Lüneburgerinnen entwickelten an dem Abend vielfältige Ideen für eine “Lüneburger Mobilität 2030”, wie z.B. Nachtbusse, E-Bike-Sharing, Förderung von Car- und Bike-Sharing-Stationen bis in jedes Dorf im gesamten Landkreis, neue Radwege in der Innenstadt oder vielleicht auch eine S-Bahn-Anbindung bis ins Wendland?!
Friedrich von Mansberg bestätigte an dem Abend in einer abschließenden Zusammenfassung den sozialdemokratischen Fokus auf die Stärkung des ÖPNVs. Der Nahverkehrsplan sei vor allem ein wichtiges Instrument zur Vermeidung von Individualverkehr. Ziel müsse es sein, Anreize dafür zu schaffen, den eigenen PKW stehen zu lassen und auf den ÖPNV oder das eigene Fahrrad umzusteigen. Darüber hinaus gelte für die SPD:
- Die Servicezeiten des ÖPNV werden ausgeweitet, in den Abend hinein und an den Wochenenden.
- Die Vernetzung zwischen den einzelnen Angeboten des ÖPNV ist zu verbessern, gerade was Taktzeiten und Umstiegsmöglichkeiten zwischen Bus und Metronom angeht.
- Ökologische Aspekte sind zu berücksichtigen. Wir müssen auch hier Standards festlegen, etwa was den Einsatz von umweltschonenden und elektrifizierten Fahrzeugen betrifft.
- Den besonderen Bedürfnissen älterer und behinderter Menschen sowie von Eltern mit Kindern ist Rechnung zu tragen.
Schon jetzt steht für die SPD Lüneburg fest: Diese Veranstaltung war nicht das Ende, sondern der Auftakt für eine breite Diskussion in der Stadt und im Landkreis um die Zukunft der Mobilität in unserer Region – wir bleiben am Ball!