Die SPD hat in Lüneburg seit den achtziger Jahren immer wieder Impulse bei der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit in der Stadt gesetzt, beginnend mit dem Mahnmal in der Lindenstraße und zuletzt bei der Neugestaltung der Synagogen-Gedenkstätte und des KZ-Friedhofs im Tiergarten.
Der Ortsverein der SPD in Lüneburg befürwortet die Einrichtung eines ‚Forums Gedenkkultur Lüneburg’ mit dem Ziel, die große Anzahl der „Erinnerungsorte“ in der Stadt im Zusammenhang zu betrachten und daraufhin zu überprüfen, ob sie als Orte des Gedenkens, Erinnerns und Lernens angemessen gestaltet sind. In diesem Forum sollen Grundzüge der Geschichts- und Erinnerungskultur erörtert, gegebenenfalls Veränderungen vorgeschlagen, diskutiert und schließlich dem Rat der Hansestadt vorgelegt werden. Grundsätzlich ist die SPD in Lüneburg der Überzeugung, dass auch problematische Zeugnisse der Geschichte nicht verhüllt oder gar abgebaut werden sollen, sondern sichtbar gemacht, in ihren jeweiligen Kontext eingeordnet und erläutert werden müssen.
Die Federführung für das ‚Forum Gedenkkultur Lüneburg’ sollte beim Kulturausschuss der Hansestadt liegen, die Unterstützung durch die Museumsstiftung Lüneburg bei der Vorbereitung und Durchführung des Forums ist sinnvoll.
Aus unserer Sicht sollten drei Grundgedanken die Arbeit des Forums strukturieren:
1) Die Debatte um Gedenken und Erinnern kann nicht abgeschlossen oder ein für allemal „richtig“ entschieden werden. Der Prozess ist fortzuschreiben und getroffene Entscheidungen immer wieder auf den Prüfstand zu stellen. Dabei muss darauf geachtet werden, dass die Diskussion nicht politisiert oder gar ideologisiert wird, sondern sich an den historischen Fakten orientiert.
2) Um dies zu ermöglichen, sollte das Forum alle in Lüneburg an diesem Fragenkomplex Interessierten offen stehen, Formen der aktiven Bürgerbeteiligung sind zu integrieren. Für das Gelingen des Forums ist aber die Hinzuziehung von externem und unabhängigem Sachverstand zwingend erforderlich. Ziel ist es, eine breit angelegte Diskussion in der Stadtgesellschaft zu ermöglichen und Empfehlungen und Entscheidungen in größtmöglichem Konsens auf eine breite Basis zu stellen.
3) Ausgangspunkt der Arbeit des Forums muss die Sichtung und Aufarbeitung der historischen Fakten sein. Kaum ein Feld der Geschichtsforschung ist so detailliert erforscht wie die Geschichte der deutschen Wehrmacht im zweiten Weltkrieg. Das Forum muss Tendenzen der Relativierung, Leugnung oder Manipulation der Geschichte energisch entgegentreten. Wichtig ist, dass die Sichtbarmachung der historischen Fakten Grundlage für das Gedenken an die Opfer der von Deutschen begangenen Verbrechen sowie das Erinnern an tote und gefallene Deutsche ist. Beides darf aber keinesfalls gegeneinander aufgewogen werden.
Die SPD in Lüneburg wird die Entstehung und die Arbeit des ‚Forums Erinnerungskultur Lüneburg’ aktiv und konstruktiv begleiten. Wir fordern die Fraktion der SPD im Rat der Hansestadt Lüneburg auf, das ‚Forum Gedenkkultur Lüneburg’ in dieser Weise zu beantragen und auf den Weg zu bringen.