Jubel für Hiltrud Lotze, unsere Bundestagskandidatin, gab es reichlich von den rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Lüneburg und den umliegenden Gemeinden beim Seniorenfrühstück der SPD-Arbeitsgemeinschaft 60plus, am Mittwoch, dem 16.9.2009, in der Diele des Brau- und Eventhauses Krone in Lüneburg.

„Mich macht sehr wütend, dass raffgierige, den Hals nicht vollkriegende Manager eine Krise verursachten und Menschen und Firmen, die damit überhaupt nichts zu tun hatten, deswegen in große Bedrängnis geraten sind“, eröffnete Hiltrud Lotze ihre Ausführungen zum Thema Wirtschaftskrise. Sie will sich dafür einsetzen, dass alles getan wird, dass sich so etwas nicht wiederholen kann.

Sie forderte einen Richtungswechsel in der Politik, mit dem sozial wieder mehr in den Vordergrund gestellt wird. Dazu gehöre für sie ein gesetzlicher Mindestlohn. „Zwanzig europäische Länder haben ihn schon, wir brauchen ihn, damit die Lohnspirale nach unten nicht länger weitergeht“, vertrat Lotze die SPD-Forderung. In keinem dieser Länder hätte sich erwiesen, dass ein gesetzlicher Mindestlohn Arbeitsplätze koste. Ein Vollzeitarbeitnehmer müsse, nach ihrer mit Beifall bedachten Auffassung, von seinem Einkommen leben können ohne dafür zusätzlich staatliche Hilfe zu benötigen. „Heute stocken wir Löhne auf, später müssen wir dann Mini-Renten aufstocken. Das dürfen wir nicht zulassen!“, erregte sie sich und erntete dafür Bravo-Rufe.

Kostenlose Bildung von der Kita bis zum Erststudium sei ihre eine Herzensangelegenheit. Sie selbst habe dank sozialdemokratischer Bildungspolitik in Hamburg die Möglichkeit gehabt, kostenlos ein Abendgymnasium zu besuchen und zu studieren. Sie forderte für alle gleiche Chancen beim Schulbesuch. Das sei die Grundlage für ein selbstbestimmtes Leben. Integration beginne in der Schule. Sie habe kein Verständnis für das Zuständigkeitsgerangel im Rahmen unseres Föderalismus. „Das muss aufhören“, meinte sie. Bildung und Integration gehörten für sie untrennbar zusammen.

Das Atomkraftwerk Krümmel nannte sie einen „Schrottreaktor“. Der soll dauerhaft abgeschaltet bleiben. Nach Hiltrud Lotze habe die Kohlregierung gemeinsam mit dem damaligen Niedersächsischen Ministerpräsidenten Albrecht das Gorleben-Gutachten manipuliert, um aus großen Zweifel ein „geeignet“ zu machen. „In Wirklichkeit war das eine politische Auswahl, weil im Wendland wenige Menschen lebten und der Ort nahe zu der damaligen DDR lag“, behauptete Lotze. Nach ihrer Meinung ist es heute niemandem mehr zuzumuten, dass es in Gorleben weitergeht. „Die Endlagersuche muss mit völliger Transparenz neu beginnen.“

Hiltrud Lotze schilderte ihre Eindrücke aus der Mitarbeit in einem Alters- und Pflegeheim. Sie hätte erlebt, wie hart und gehetzt gearbeitet werden muss. Vor allem der Zeitaufwand für die absolut notwendigen Dokumentationspflichten hätten sie beeindruckt. Tatsache sei aber auch, dass die zulasten von Pflegearbeiten ginge. Sie fordere daher mehr Personal und höhere Einkommen. „Wer möchte, dass sich junge Leute für Pflegeberufe entscheiden, müsse dafür sorgen, dass dort nicht länger Hungerlöhne gezahlt werden“, meinte sie.

„Ich finde es unverantwortlich, dass Steuersenkungen versprochen und wohl auch angestrebt werden“, fand Hiltrud Lotze. Einsparungen bei Sozialleistungen und Bildung wären zwangsläufig Folgen einer solchen „gnadenlosen Politik“ gegen die Schwächeren in unserer Gesellschaft. Lang anhaltender Beifall zeigte, dass sie den Anwesenden aus dem Herzen gesprochen hat. Ihrem Referat schloss sich noch eine kurze Diskussion an.

Doch bevor Hiltrud Lotze referierte, war erst einmal ausgiebig gefrühstückt worden. An allen Tischen gab es angeregte Gespräche. Dabei ging es nicht immer nur um Politik und den Bundestagswahlkampf. Auch alte Bekannte trafen sich wieder. Hans-Jürgen Kroll aus Lüneburg spielte mit seiner Ziehharmonika auf. Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft 60plus, Martin Pustowka, freute sich in seiner kurzen Begrüßung den Lüneburger Bürgermeister, Eduard Kolle und dessen Frau willkommen heißen zu können. Das inzwischen schon traditionelle Lüneburger Seniorenfrühstück ist aus den Wahlkämpfen nicht mehr wegzudenken. (Siegfried Kubiak)