Unterbezirks-Vorsitzender kandidiert als Landrat -
Hamburgs SPD-Landesvorsitzender Petersen sagt Hilfe im Wahlkampf zu

Erbstorf. Mit überwältigender Mehrheit hat die SPD bei ihrer Wahlgebietskonferenz am Dienstagabend Manfred Nahrstedt zu ihrem Landratskandidaten gewählt.

55 der 58 anwesenden Delegierten gaben dem Landtagsabgeordneten und Chef der SPD-Kreistagsfraktion ihre Stimme. Zuvor hatte der Vorsitzende des SPD-Unterbezirks Lüneburg seine Parteigenossen auf den gemeinsamen Kampf für eine sozialdemokratische Politik eingeschworen: "Dieses Sparschwein ist ausgeplündert", rief er den Delegierten der Wahlgebietskonferenz zu und hielt ein Porzellan-Schwein in die Höhe, "das ist die CDU-Politik seit Jahren: Die Kasse ist leer, und ein Schuldenberg von 183 Millionen Euro liegt vor uns."

Seit seiner Jugend Sozialdemokrat - zunächst bei der "Sozialistischen Jugend den Falken", dann bei den Jungsozialisten und seit 1970 SPD-Mitglied - sowie langjähriges Gewerkschaftsmitglied, will der studierte Sozialpädagoge und gelernte Industriekaufmann "keine Politik nach Excel-Tabelle machen und nicht autoritär führen".

Nahrstedt will die Metropolregion Hamburg sowie die Autobahn 39 als Faktor für Arbeit und Wirtschaft voranbringen, zudem Logistik- und Transportfirmen in Lüneburg zusammenfassen, um vom Boom des Hamburger Hafens zu profitieren. Nahrstedt lobt die Fusion von Universität und Fachhochschule Lüneburg als "bundesweiten Vorreiter" und fordert gleichzeitig, das Angebot an Ganztagsschulen in Stadt und Landkreis auf "alle Schulformen und Standorte" zu erweitern. Schulbezirken erteilte der Lüneburger SPD-Vorsitzende eine Absage.

Damit die Region auch weiterhin attraktiv für junge Familien bleibt und vom Zuzug profitiert, will Nahrstedt sich dafür einsetzen, dass das Land das dritte Kindergartenjahr als Pflicht einführt. Den Sport in Stadt und Landkreis will er fördern und dafür als ersten Schritt den von der CDU abgeschafften Sportausschuss wieder einführen.

Die Kreisverwaltung will Nahrstedt als zukünftiger Landrat zu einem "modernen Dienstleistungsbetrieb" umbauen, in dem Service im Mittelpunkt steht: "Die Akte muss wandern, nicht der Bürger." Seine Unterstützung im Wahlkampf zugesagt hatte zuvor Dr. Mathias Petersen, Vorsitzender der SPD in Hamburg. "Was Ihr hier geleistet habt, zeigt, was sozialdemokratische Politik bringt!", rief Petersen den Delegierten und Gästen zu. "Der Zuzug junger Menschen und Familien liegt an der Politik eines Oberbürgermeisters Ulrich Mädge." Ole von Beusts CDU-Politik vertreibe dagegen die Familien, siehe Einführung der gebührenpflichtigen Vorschule.

"Vorbild" sei Lüneburg auch in Sachen Krankenhäuser: Während Hamburg seinen Landesbetrieb Krankenhäuser verkauft habe und "die Zwei-Klassen-Medizin ausgebaut wird", sei das Städtische Klinikum in der Hand der Stadt geblieben. Neidvoll gucken die Hamburger auch auf Lüneburgs Uni, "auch deshalb kommen so viele Menschen hierher". Der Hamburger SPD-Landesvorsitzende: "Wenn es mit Lüneburg vorangeht, wird es auch mit Hamburg vorangehen", sagte Petersen, "und natürlich umgekehrt."