Zuallererst möchte ich ein herzliches Dankeschön an all die Menschen richten, die seit Monaten die Corona-Maßnahmen mittragen.

Seit November gilt der „Lockdown light“, womit erneut harte Einschränkungen verbunden sind, die nur über die Weihnachtsfeiertage für Familien gelockert werden.

Die überwiegende Mehrheit in unserem Land zeigt sich solidarisch und verantwortungsbewusst und leistet damit einen erheblichen Beitrag dazu, dass der Anstieg bei den Neuinfektionen abgebremst werden konnte. Und ich verstehe den Frust, die Wut und die Traurigkeit dieser Menschen nur zu gut, wenn sie sehen, wie fahrlässig und verantwortungslos andere mit dieser Situation umgehen und nicht nur sich selbst, sondern vor allem andere gefährden.

Aufgrund der uns vorliegenden Zahlen wissen wir: Der dramatische Anstieg der Neuinfektionen konnte bisher zwar abgebremst, aber trotz der Einschränkungen noch nicht umgekehrt werden. Die Zahlen sind leider immer noch einfach zu hoch. Es ist daher folgerichtig, den Teil-Lockdown zu verlängern. Die Beschlüsse sind aus meiner Sicht nachvollziehbar, verhältnismäßig und in der aktuellen Situation angemessen. Wir brauchen Eure Solidarität, Verantwortungsbewusstsein und Rücksichtnahme. Nur so schaffen wir gemeinsam den Weg durch die Krise, ohne jemanden zurück zu lassen.

Wer in letzter Zeit einmal mit Pflegekräften gesprochen hat, wird schnell merken, dass die Situation in manchen Krankenhäusern und Pflegeheimen äußerst angespannt ist. Es steigen nicht nur die Infektionszahlen an, sondern auch die Zahl der Patienten*innen in den niedersächsischen Krankenhäusern wächst. Unser Gesundheitssystem ist momentan noch stabil und leistungsfähig. Doch darauf dürfen wir uns nicht ausruhen. Ein Blick in unsere Nachbarländer zeigt, dass wir eine Überforderung der medizinischen Versorgung in unserem Land unbedingt vermeiden müssen. Denn hinter den nackten Zahlen verbergen sich tragische Momente und traurige Geschichten.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Corona-Maßnahmen vielen Bürgern*innen eine Menge abverlangen und weitreichende Folgen auslösen. In den vergangenen Wochen und Monaten habe ich mit zahlreichen Bürgern*innen gesprochen, die um ihren Arbeitsplatz bangen. Die besorgt sind, dass die Firma, für die sie arbeiten, Insolvenz anmeldet oder zu Einsparungen gezwungen ist. Und dass sie dann am Ende in die Arbeitslosigkeit rutschen, ihren Kredit nicht mehr zahlen können und besonders in diesen Krisenzeiten nur schwerlich einen neuen Job finden.

Die Corona-Krise bringt viele Unternehmen in große Bedrängnisse, und trotz des verlängerten Kurzarbeitergeldes wird es zu Kündigungen, trotz Coronahilfen des Bundes und Landes zu Insolvenzen und Geschäftsauflösungen kommen.

Mir ist bewusst, dass einige Branchen, wie zum Beispiel die Gastronomie, die Hotellerie, die Tourismusbranche, die Schausteller und die Kultur momentan die größte Bürde unserer Gesellschaft auf ihren Schultern tragen. Sie müssen mit enormen wirtschaftlichen Einschnitten leben und zum Teil Existenzängste aushalten.

Die Schulen und Kitas so lange wie möglich offenzuhalten, ist richtig. Das Recht auf Bildung hat höchste Priorität. Die Schule ist nicht nur ein Ort des Lernens, sondern auch ein Ort des sozialen Miteinanders. Ohne Schule und Kita fehlt nicht nur den Eltern eine wichtige Betreuungsoption, sondern auch den Kindern und Jugendlichen ein bedeutender Bezugspunkt.

Diese Zeiten sind ohne Zweifel hart und stellen uns beinahe täglich vor neue, schwierige Herausforderungen. Doch wenn ich mir die Fortschritte in der Impfstoffforschung anschaue, dann gibt es durchaus berechtigte Hoffnung. Der Chef der Weltgesundheitsorganisation sprach vor wenigen Tagen über ein Licht am Ende des Tunnels. Es stimmt, die Corona-Impfungen sind eine riesige Herausforderung – dies gut zu meistern, muss höchste Priorität haben.

Besonders die nahenden Weihnachtstage haben der Diskussionen um Einschränkungen und Lockerungen noch einmal einen emotionaleren Anstrich gegeben. Weihnachten ist ein Fest der Familie, eine Zeit des Zusammenseins. Natürlich wollen die Menschen in diesem Land vor allem in dieser schweren Zeit mit ihren Liebsten zusammen sein, dafür habe ich volles Verständnis. Auch Angehörige der Risikogruppe, zum Beispiel Bewohner*innen eines Pflegeheims, dürfen kein isoliertes und einsames Weihnachten erleben müssen – ich glaube, darin sind wir uns alle einig. Allerdings bedeutet das keineswegs, dass an Weihnachten und Silvester das Corona-Virus verschwunden ist – das dürfen wir nicht vergessen! Weihnachten ist auch ein Fest der Besinnlichkeit – wir sollten uns also alle auch darauf besinnen, nicht unvernünftig zu werden und unsere Liebsten in Gefahr zu bringen. In diesem Jahr schützen wir unsere Familie und Freunde am besten durch Abstand.

Ich wünsche Euch eine besinnliche Weihnachtszeit im Kreise Eurer Familien und in dieser besonderen Zeit Kraft für das neue Jahr

Eure

Andrea Schröder-Ehlers MdL